Mönchsorden: Juna Akhara
Der Orden Juna Akhara ist derjenige mit den meisten Mitgliedern in Indien und hat dort einen starken Einfluss. Juna bedeutet „alt“, Akhara bedeutet „Versammlung der spirituellen Autoritäten“. Der Orden wurde von Bhagavan Dattatreya gegründet und von Adi Shankaracarya als Sannysin- (Mönchs-) Orden reorganisiert. Im Orden Juna Akhara existieren 52 Linien: 16 Puri-, 14 Giri- und noch mal 13 Giri-, 4 Bharati-, 4 Saraswati- und 1 Lama-Linie. Letzteres bedeutet, dass in diesem Orden auch bestimmte tibetische Lamas aus der Linie Padmasambhavas (Guru Rinpoches) anerkannt werden.
Die Tempel und Ashrams von Juna Akhara befinden sich überall in Indien, besonders viele von ihnen gibt es in den traditionellen Pilgerorten im Norden Indiens, am Fuß des Himalayas.
Am 9. Februar 2010 wurde der spirituelle Lehrer Swami Vishnudevananda Giri aus Russland mit dem Status eines Mahamandaleshvaras in den Orden aufgenommen. Dieser hohe Titel gilt als Zeichen der Anerkennung der spirituellen Realisation sowie großer Leistungen bei der Verbreitung des Sanatana Dharmas in der Welt.
Im Jahre 2013 wurde während des Kumbha-Mela-Festes in Allahabad die erste europäische Frau, Swamini Ananda Lila Giri, eine Schülerin vom Swami Vishnudevananda Giri, ebenfalls mit dem Status Mahamandaleshvara in den Orden Juna Akhara aufgenommen.
Übertragungslinie Swami Brahmananda
Swami Brahmananda Sri Shiva Prabhakara Siddha Yogi Paramahamsa war ein großer Avadhuta, ein Schüler von Sri Pambatti, eines Meisters der Shiddha-Tradition. Brahmananda war ein Sannysin der Shaiva-Kaula-Siddhanta, einer sehr bekannten Schule des Advaita Vedanta. Das ist eine alte monistische Yogaschule, deren Patriarch Maharishi Nandinath aus Kaschmir war, der Lehrer von Maharishi Patanjali und Vasishtha Muni.
Shiva Prabhakara wurde zum Meister in der Tradition der Layakshana-Avadhutas dank der langen, zurückgezogenen Praxis unter der Leitung seines Lehrers, Sri Pambattis. Er zeigte viele Wunder und offenbarte die Größe dieser Tradition. Swamiji sagte über sich, dass er 600 Jahre lang der Wurzelguru und Halter der geheimen Tradition der Layakshana-Avadhutas war.
Swamiji ist sehr berühmt in dem indischen Staat Kerala, wo er viele Verehrer hat und es auch Zeugen seiner Wunder gibt. Er lebte unter verschiedenen Namen, ohne zu altern, viele Epochen lang an vielen Orten in Indien, sowohl im Norden als auch im Süden. Er beherrschte die geheime Technik des Parakaya Praveshana (der Geist des Yogis tritt in den Körper von vor kurzem Verstorbenen ein und belebt ihn wieder) und ging auf diese Weise mehrfach in die Körper verschiedener Menschen ein.
Tamilische Pilger zeugten von den Wundern des Siddhas Swami Brahmananda. Einige sahen, wie er flog, andere wie er unsichtbar wurde. Er zeigte mehrere Male Fähigkeiten wie das Schweben in der Luft, Baden in kochendem Wasser, Kommunikation mit giftigen Schlangen, Beleben unbelebter Objekte, Verwandeln von Metall in Gold, Gedankenlesen anderer und er sah die Zukunft voraus. Er vollbrachte viele unerklärliche und geheimnisvolle Wunder. Das größte Wunder war allerdings seine Auflösung ins Licht vor den Augen aller Anwesenden an seinem Geburtstag. Darüber wurde in den Zeitungen „Mathrubhumi“ und „Malayala Manorama“ berichtet.
Swamiji realisierte seinen Mahasamadhi im Jahre 1986 in Omallur (Kerala, Indien). Nach seinem Samadhi besuchte Brahmananda mehrmals ausgewählte Schüler und übertrug ihnen geheimes Wissen, womit er zeigte, dass er die Gesetze des Raumes, der Zeit und des Todes überstieg.
Einige Quellen behaupten, das Swamiji die Inkarnation des großen Pulinayak Swamiars war. Nach anderen Quellen ist er eine Verkörperung Shivas. Es gibt auch Vermutungen, dass er eine Verkörperung Karnas war, eines Sohnes des Sonnengottes. Aber wessen Inkarnation er auch gewesen sein mag, er ist auf jeden Fall eine Verkörperung des Absoluten.
Swami Vishnudevananda Giri über seinen Wurzelguru:
Die traditionelle Ausbildung bei einem Siddha, einem Avatar beginnt, aber sie kann nie enden. Diese Ausbildung dauert das ganze Leben lang und geht in die nächsten Leben über.
Mein Lehrer, Acintya Baba, Brahmananda Maharaj, ist der größte der Siddha-Avadhutas, die einen Lichtkörper erreicht haben.
Ich bin unglaublich glücklich, solch einen unsterblichen Guru zu haben, der Karna ist, ein Sohn der Sonnengottheit, Avadhuta Acintya Baba, Paramahamsa Shiva Prabhakara Siddha Yogi, Sri Guru Brahmananda, zu dem ich seit mehreren Leben Kontakt unterhalte.
20 Jahre lang, von 1987 bis 2007, habe ich von Acintya Baba die sieben höchsten Dikshas (Einweihungen) erhalten (Brahma-, Samarasya-, Avadhuta-Sannyas-, Guru-Yoga-, Jyothi-Rupa, Shaktipat- und Sahaja-Diksha), dazu mehr als 60 Darshans, unter denen es neben anderen auch Vidyadhara-, Viveka-, Sankalpa-, Yoga-Nidra-, Jyothi-, Akasha-, Dhyana- und Dharana-Darshans gab.
Was wird vom Meister zum Schüler übertragen?
Frage:
Swami, sagen Sie bitte, was in unserer Tradition außer dem Geist der Realisation (Brahma-Jnana) noch vom Lehrer zum Schüler innerhalb der Übertragungslinie weitergegeben wird? Ist das die Philosophie, sind das Mantras, die Lehre, die Methoden oder gibt es noch etwas?
Antwort:
Wir gehören zu zwei Hauptübertragungslinien, der nördlichen Tradition der Himalaya-Siddhas und der südlichen Tradition über Avadhuta Shiva Prabhakara Siddha Yogi Brahmananda. Es gibt daneben noch „kleine“ oder zusätzlichen tantrische Übertragungslinien. Die nördliche Tradition verbindet uns mit Shiva, Dattatreya, Sanatkumara, den sieben Rishis, Vyasa, Shuka, Gaudapada, Govinda, Sri Adi Shankaracarya, Juna Akhara und allen vedischen und tantrischen Gottheiten.
Die südliche Tradition aus den Staaten Kerala und Tamilnadu verbindet uns mit Brahmananda, Palani Swami, Siddha Pambatti und anderen Siddhas sowie mit den Gottheiten Ayapa und Shiva. Diese Verbindung und Übertragungslinie wird durch die Segnungen, Dikshas, Mantras, Methoden der Praxis und geheime Lehren unterhalten.
Zum Beispiel gebe ich als initiierender Meister in der Akhara-Linie den Schülern bei der Diksha (Einweihung) das Gurumantra sowie in den Satsangs und Büchern die Lehre des Advaita Vedanta Dattatreyas, Vasishthas und Shankaras, die in den heiligen Texten dargelegt wurde. Das ist die Lehre der Veden und der Upanishaden, übertragen durch die Siddhas des Himalayas.
Durch die andere Übertragungslinie werden verschiedene Lehren und Methoden weitergegeben, mit denen wir eine segensreiche Verbindung haben, Mantras und Sankalpas (mentale Einstimmungen). Zum Beispiel das Wurzelmantra Guru Brahmanandas, sein Gayatri-Mantra, seine Hymne, sein Ashtattra-Stotra. Durch alle diese Mittel werden die unbeschreibliche Reinheit der nondualen Realisation, Methoden der Entwicklung der subtilen Bewusstheit, der eine Geschmack der Realisation des Advaita und die göttliche Würde der Heiligen weitergegeben.
Aber das Wichtigste, was übertragen wird, ist - so wie Sie es gesagt haben - Brahma-Jnana, die transzendentale Weisheit der „drei Freiheiten“ des Sahajas (des natürlichen Zustandes), das Brahma-Aham-Bhava (die Erkenntnis und das Erleben von sich selbst als Brahman, das absolute Sein) sowie spirituelle Realisation und spirituelle Glückseligkeit (Anugraha). Sie wird von mir als Traditionshalter der Linie an Schüler durch Diksha (Einweihung), Prajnabhijnya-Darshan (Erkenntnis des Selbst mit Hilfe des Meisters) und durch die Verbindung mit den Heiligen und Gottheiten der Zufluchtnahme sowie mit dem Paramguru weitergegeben.
Das ist nicht etwas, was man einem beibringen kann. Das ist nicht etwas, was in Worte zu fassen ist. Das ist jenseits des Verstandes. Das ist eine Übertragung ohne Symbole und Attribute.
Das ist die „direkte“ Verbindung mit Gott, mit dem Absoluten.
Göttliche Weisheit, Liebe und Ananda (Glückseligkeit).
Das ist nicht etwas, das man studieren und mit dem Verstand analysieren kann.
Wäre dies etwas aus dem Verstand, würde eine solche Weisheit nicht viel wert sein.
Es ist etwas, was vom Lehrer an den wirklichen Schüler „von Herz zu Herz“ übertragen wird, durch den unsichtbaren mystischen Kanal von Samaya und Zuflucht.
Das kann man fühlen und bekommen.
Das ist, wenn man dies so sagen kann, eine unmittelbare Übertragung des göttlichen Charismas und der realen subtilen Kraft der Heiligen, Gottheiten, Dakinis und Siddhas.
Das ist das Wichtigste. Das ist die Wurzel der Übertragung.
Solange die Übertragung dieser Glückseligkeit und der Realisation ununterbrochen ist, wird unsere spirituelle Linie immer eine starke Kraft an Segnungen haben, eine reale Kraft, um die schlafenden Seelen aus dem Samsara zu wecken und ihnen auf dem Weg der Befreiung Hilfe zu schenken.